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Workshop

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In einem Jazz Club ohne Blitz

Vielerorts ist es zu dunkel für die normale Fotografie und häufig ist zusätzlich der Einsatz von Blitzlicht verboten... mal ganz davon abgesehen, dass mit Blitz gemachte Fotos sowieso häufig flach und langweilig aussehen. Nachfolgend einige Überlebenstipps für solche Situationen. Sie erhalten damit vielleicht keine scharfen Fotos, aber Sie kommen mit schöneren und interessanteren zurück, als Sie es je für möglich gehalten hätten.

Fotografieren bei wenig Licht ist äußerst anspruchsvoll, sowohl der Ausrüstung als auch dem Können des Fotografen gegenüber. Es ist zu dunkel für die korrekte Funktion des Autofokus und für die automatische Belichtungsmessung; Und viel wichtiger, zu dunkel für kurze Belichtungszeiten um Bewegungen einzufrieren und verwackelte Fotos zu vermeiden.

Die schlechten Nachrichten zuerst: Es gibt keine Möglichkeit in einer solchen Situation ein scharfes, klares Foto mit einer Consumer oder "Prosumer"-Digitalkamera zu machen. Das Objektiv ist nicht lichtstark genug und der Sensor ist für eine längere Belichtung nicht empfindlich genug. Aber selbst bewaffnet mit der besten DSLR und dem lichtstärksten Objektiv, das Sie bekommen können (oder eine Film-SLR mit dem empfindlichsten Film, den Sie bekommen können), müssen Sie immer noch viel Arbeit investieren.

Wie auch immer, vielleicht schaffen Sie es nicht, ein klares Foto zu machen, das bedeutet aber nicht, dass Sie kein gutes Foto machen können. Raymond Ruan hat ein paar wirklich fantastische Fotos von bewegten Motiven bei wenig Licht gemacht: Die Bewegungsunschärfe gibt dem Motiv viel. Gibt ihm Bewegung, Atmosphäre und Rhythmus. So können Sie wunderschöne, einzigartige Fotos der bestehenden Atmosphäre machen, indem Sie einen Nachteil zu Ihrem Vorteil verwandeln und die Bewegungsunschärfe in Ihre Fotos mit aufnehmen.


(c) Raymond Ruan. Mit Genehmigung verwendet

Die technischen Einzelheiten

  1. Verwenden Sie den Weißabgleich für Tageslicht (Weißabgleich für Glühlampen würde zwar ein realistischeres Weiß ergeben, aber das Rauschen des blauen Kanals würde zu einem großen Problem werden. Außerdem ist für diese Art Foto mit entsprechender "Atmosphäre" ein "inkorrekter" Weißabgleich ziemlich ansprechend.), M-Modus, größte Blendenöffnung (kleinst Blendenzahl), am Besten so weit möglich (damit Sie eine Blende f/2,8 verwenden können) ISO400 oder ISO800.
  2. Messen Sie die Belichtung manuell. Machen Sie einige Testfotos, bei denen Sie die Verschlusszeit schrittweise erhöhen, bis Sie ausreichend gut belichtete Fotos erhalten. Wenn Sie sehen, was auf dem Foto ist, aber die hellen Stellen abgesehen von Lampen oder Reflexionen auf Metall nicht ausgebrannt sind, dann stimmt die Einstellung. Die Automatik wird wegen der hohen Kontraste nicht richtig funktionieren – sobald Sie ein Licht (z.B. Lampe) in Ihren Ausschnitt bekommen, würden Sie stark unterbelichten.
  3. Verwenden Sie eine Stütze für die Kamera: Einen Tisch, Stuhllehne, Bierkrug, Wand, Einbein oder Dreibein, egal was.
  4. Fokussieren Sie manuell: Suchen Sie sich ein statisches Objekt auf der Bühne, lassen Sie den Autofokus darauf scharf einstellen und schalten Sie dann auf den manuellen Fokus um. (Der Autofokus schafft es vielleicht nicht, sich bei schlechtem Licht auf die sich bewegenden Musiker einzustellen.)
  5. Schalten Sie die Serienbildfunktion ein.
  6. Achten Sie besonders darauf, die Kamera ruhig gegen Ihre Stütze zu halten und machen Sie immer eine Serie von 3-5 Fotos auf einmal. Die mittleren Fotos sind meist weniger verwackelt, als die am Anfang oder am Ende. Diese könnten durch das Drücken oder Lösen des Auslösers verwackelt werden.
  7. Machen Sie viele, viele Fotos. Von 200 Fotos erwarte ich etwa 20-30, die technisch in Ordnung sind und vielleicht 5-10, mit denen man angeben kann.
  8. Wenn Sie genug Speicher haben und eine Kamera, die das RAW-Format beherrscht, verwenden Sie das RAW-Format für Ihre Aufnahmen – Sie gewinnen dadurch größeren Spielraum, um später die Belichtung und den Weißabgleich zu korrigieren. Wenn Sie eine zu langsame Kamera haben, um im RAW-Format Serienbilder zu machen, nehmen Sie lieber ein anderes Format. Ihre Fotos werden ansonsten verwischt und Sie bekommen zu wenig vernünftige Fotos zusammen.
  9. Reduzieren Sie das Rauschen hinterher. Es gibt verschiedenen Möglichkeiten die chromatische Komponente des Rauschens zu reduzieren und somit mehr das Verhalten eines Films zu erreichen. Verwenden Sie Vincent Bockaert's Rausch-Reduktionstechnik (siehe auch "123 of Digital Imaging eBook"), verwischen Sie den roten und/oder blauen Farbkanal leicht, gehen Sie in den Labor-Modus und verwischen den a und b-Kanal, verwenden Sie NeatImage (ganz behutsam), usw.
  10. Vergessen Sie nicht, die Musik zu geniessen.

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▲Ganz rauf▲Letzte Änderung: 2013-10-29 @ 09:54 - Karl Loncarek - Impressum (mit Datenschutzerklärung)
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